Startseite
Autorin
Bücher
Die Welt der Gestaltswandler
Die Guten
Die Bösen
Fanstuff
=> FanFictions
=> FanArts
Links
Gästebuch
Impressum
Kontakt
 

FanFictions

Nikolaj@Bruns_LLC - Schneetiger

>>Aller Anfang...<<

Teil 01/??

Autoren: Suka & Yamica

P-18 Slash

Inhalt:

Warnung:

[slash][ooc][fluff][drama][angst][schmerz/trost]

Disclaimer:

Gehört alles nicht uns und wir verdienen keinen Cent damit! Die Originalcharaktere sowie die übergeordnete Grundstory gehören Bianca Nias!

*~*~*~*

Ungläubig starrte Marc Nowack seinen Löwen an, der gerade im laufenden Meeting verkündet hatte, dass nicht Marc wie erwartet nach Indien reisen würde, sondern sie an seiner statt Nikolaj einfliegen ließen.

"Das war abgemacht!", knurrte der Mensch, der nicht Verstand, warum Tajo auf einmal von ihrem ursprünglichen Plan abwich. "Du kannst Nik doch nicht wegen so was einfliegen lassen. Ich kann das sehr wohl selber erledigen." Beinahe hilfesuchend sah er in die Runde. Um den Konferenztisch in der berliner Zentrale der Bruns-LLC saßen alle möglichen - und vielleicht auch unmöglichen - Helfer des Bruns-Rudels zusammen. Marc und Tajo, daneben Jon und Luke. In der Reihe ging es weiter mit den Wild Forces vertreten durch Hollings und Pride, dann Sidney, Siku, Devon, Chip und dessen Mann Brian und natürlich Daniel und Ric. Marcs Blick huschte zurück zu seinem Mann.

Tajo sah ihn schräg von der Seite an und schnaubte. "Das war, bevor Hollings uns darüber informiert hat, dass laut Petrova nur Gestaltwandler für Prakash arbeiten", meinte der große Löwe ernst. "Sie trauen Menschen wohl nicht genug. Ich will nicht, dass sie nach getaner Arbeit auf die Idee kommen, dich aus dem Weg zu räumen. Nikolaj können wir einen Beschützer zur Seite stellen, was weniger auffällt als bei dir."

"Warum fällt das bei mir denn mehr auf?", murrte Marc und verschränkte die Arme.

Der Bruns seufzte. "Weil erklärt werden müsste, warum ein Gestaltwandler mit einem Menschen Hand in Hand arbeitet, obwohl Menschen nichts von uns wissen dürften!"

"Gestern war das noch kein Problem...", schmollte sein Freund weiter, der sich gefreut hatte mal wieder raus zu kommen.

Tajo schürzte die Lippen und funkelte ihn streng an. "Gestern wusste ich auch noch nicht um das `keine Menschen´-Firmenmemo! Nikolaj bekommt das schon hin."

"War er schon mal an der Front oder schmeißt du ihn ins kalte Wasser?" Marc sah sich noch nicht geschlagen. Dass mittlerweile die Augen ihrer Freunde von einem zum anderen wanderten, als würde man einem Tennismatch folgen, beachtete er einfach nicht.

"Nikolaj weiß, worauf er sich einlässt. Er hat schon verschiedentlich mit uns zusammen gearbeitet", sprang nun doch Siku brummend ein, der dem IT-Crack gegenüber saß.

Cayden rechts daneben hob irritiert eine Augenbraue. "Ach ja? War ich da auch dabei?"

Der Wolf bekam dafür einen warnenden Blick von Miles, während Devon ein Grinsen nicht mal zu verbergen versuchte. Cayden juckte das genauso wenig. Kunuk war nicht mehr sein Boss, also konnte er ihm auch einfach widersprechen.

"Der weiße Fluffball ist doch sicher noch nie aus seinem Labor heraus gekommen, außer auf dem Weg zum Snackautomat und zurück", wandte auch Sidney ein und beäugte das von Tajo und Hollings ausgearbeitete Blatt Papier mit dem Einsatzplan, das vor ihm lag, misstrauisch.

Tajo schürzte die Lippen. Er schien auf recht verlorenem Posten zu stehen und doch setzte er seinen Löwendickkopf durch.

*~*~*~*

Spätestens als Nikolaj zwei Stunden später mit dem Taxi vorfuhr, war Marc klar, dass er nichts mehr ausrichten konnte. Scheinbar war der Polarfuchs schon bestens instruiert. Wie selbstverständlich ließ er sich an ihrem Besprechungstisch nieder und grüßte mit einem Klopfen auf die Platte in die Runde. "Gut, dann können wir ja nun weiter machen", meinte der älteste Brunssohn, beendete damit die kurze Kaffeepause, dass sich alle wieder setzten, und nickte dem Russen zu. "Du hast dich mit dem System bereits vertraut gemacht?", fragte er ihn.

"Ich bin auf dem neusten Stand, keine Sorge. Teile des Systems haben Kollegen von mir vor einigen Jahren sogar selber entwickelt. Da rein zu kommen ist ein Kinderspiel... Solange man vor Ort ist", setzte er aber nach.

"Tja, da war eure Arbeit wohl zu gut", grinste Brian.

"Nicht nur seine." Sidney blätterte in einigen Notizen und schob sie dann aufgeschlagen Tajo und Jon vor die Nase. "Ein Großteil des Alarmsystems ist von euch!"

"Toll, wenn der Feind sich mit deinen eignen Waffen verteidigt", grollte Jon und strich sich frustriert durch die braune Mähne.

Sein Bruder war genauso angefressen. "Mhm... Und das ist die Nemesis 3.5.8! Das beste System, das wir bisher entwickelt haben..."

"Auch das ist hackbar", meinte Nikolaj unbesorgt.

Tajo hob fast beleidigt eine Augenbraue, verkniff sich aber einen Kommentar. "Na gut. Dann steht das also fest. Dein Flug geht morgen früh nach Teheran und von dort aus nach New Delhi. Deine Papiere haben wir hier." Damit schob er dem Polarfuchs einen dicken A5 Umschlag quer über den Tisch zu.

"Cool! Und wer kommt alles mit?"

Der Löwe sah auf seine Notizen. "Die Seals haben das Sagen und von ihnen ist Cayden mit an Bord." Er sah kurz auf und rückversicherte sich bei dem Wolf, der stumm nickte und das Knurren des Löwen neben sich ignorierte. Er hatte das `ok´ des Admirals, da konnte Miles Kopfstände machen! "Dann wird Chip als Rückendeckung mitfliegen und Sidney als dein Bodyguard in der Höhle der Tiger!", fuhr der Bruns fort. Chip lachte leise bei dem Wortspiel, dass von Sidney geflissentlich ignoriert wurde.

"Oh eine gemischte Truppe, das wird lustig", freute sich Nikolaj. Wenigstens waren die Katzen nicht in der Überzahl.

Seine Freude traf aber nicht auf großen Anklang. "Pride hat das Kommando bei dieser Mission?", fragte Sidney schneidend.

"Ich rechne mit 24 Stunden Party", seufzte Chip.

"Hä?", gab Brian nicht sehr intelligent von sich und sah zwischen seinem Mann und dessen besten Freund hin und her.

"Sobald die Mission durch ist, wird der Spinner feiern wollen... Ich sehe uns schon in allen Regenbogenfarben durch die Straßen laufen", verdeutlichte der schwarze Riese was er meinte und grinste.

"Reden sie jetzt von Cayden oder von Sidney?", flüsterte Daniel Ric ins Ohr, in dem vollen Bewusstsein, dass ihn sehr wohl jeder am Tisch verstehen konnte.

Der Panther konnte ein Zucken seiner Mundwinkel nicht verhindern. "In Indien findet man immer einen Grund zum Feiern. Cayden wird es keinem verbieten, fürchte ich, und wenn die zu einem Wettsaufen ansetzen, ist alles verloren."

Daniel wog den Kopf hin und her und grinste in die Runde. "Vermutlich säuft sie Nik eh alle unter den Tisch!", stellte er überzeugt fest.

"Dieser Welpe? Da halt ich gegen", meinte Ric sofort.

"Dieser `Welpe´ ist Russe, Schatz!", lachte der Mensch und knuffte ihn spielerisch in die Seite. Sidney verdrehte die Augen, während Tajo aufstöhnte, als man begann Wetten abzuschließen.

"Herrschaften, können wir zurück auf´s Thema kommen? Also Cayden, Chip, Sidney und Nikolaj. Wie gesagt: Euer Flug geht morgen früh 5:00 Uhr." Er verteilte weitere A5 Umschläge mit Papieren.

Den Männern verging die Freude am Wetten schlagartig. 5:00 Uhr würden sie fliegen? Das hieß, spätestens um 3:00 Uhr mussten sie aufstehen!

"Ist ja nicht so, als wäre ich gerade schon stundenlang geflogen", nörgelte Nikolaj ein ganz klein wenig und sank etwas in seinem Stuhl zusammen.

"Stimmt wohl, aber ihr fliegt bis nach Teheran mit Privatjet, daher könnt ihr da ganz in Ruhe ausspannen.", meinte Tajo versöhnlich.

"Dann gehe ich jetzt erst einmal duschen und nachher noch kurz online..." Nikolaj zwinkerte Marc zu, der den Wink zur Spielherausforderung verstand und nickte. Tajo würde heute Abend schon sehen was er davon hatte ihn so vor den Kopf zu stoßen.


Damit war die Runde aufgehoben und man verteilte sich, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Da das Penthouse der Berliner Zentrale groß genug war, hatte man kurzfristig alle anwesenden Rudelmitglieder darin untergebracht. Selbst die Seals, auch wenn es allmählich doch eng wurde. Gut, dass nicht noch Keyla und Anna mit von der Partie waren. Die beiden Löwinnen hatten zusammen mit Judd, Liz und Paula das Haus- und Babysitting in Holzhausen übernommen. Immerhin hatten sie mittlerweile zwei Löwenbabys, Brutus, Elfchen UND Kendar als Nachwuchs in ihrem Rudel.

Tajo dankte Gott für Judd, der offensichtlich mit einer Engelsgeduld seine Gefährtin und deren Rudelanhang erduldete und sich somit gleich bereit erklärt hatte, die Frauen und Kinder zu beschützen. Noch immer sorgte sich der Alphalöwe vor Angriffen. Die Sache mit Hank und auch mit Max und Roque hatte ihre Spuren hinterlassen. Niemals zuvor wurde er so schändlich hintergangen und niemals zuvor war er sich der Bedrohung durch innere Feinde derart Bewusst gewesen. Souhalia hatten sie aufhalten können, doch ihr eigentlicher Feind war immer noch da draußen und wer wusste schon, ob der nicht auch noch weitere Ableger wie seine Nichte hatte, die das Bruns´sche Rudel als Bedrohung sahen?! Daher würden die Mädchen und Judd morgen noch Verstärkung von Ric und Daniel bekommen. Und wenn die letzten Absprachen geklärt waren, würden auch Tajo und Marc in den Reinhardswald zurückkehren. Die Technik in Holzhausen war einfach besser und der Löwe wollte, dass sein Geliebter Nikolajs interaktive Rückendeckung war. Wahrscheinlich würde er Marc ohnehin kaum noch zu Gesicht bekommen, wenn die Mission erst einmal gestartet war. Das war dann wohl seine Art der Rache und sein Weg Tajo zu zeigen, dass er nicht nur das folgsame Beta-Männchen in ihrer Beziehung war, überlegte der Südafrikaner schmunzelnd, während er letzte Papiere zusammen suchte, um dann ebenfalls zurück ins Penthouse zu gehen.


Was er in diesem Moment noch nicht ahnte war, dass sein kleiner Mensch ihm schon sehr wirksam an diesem Abend zeigen würde, wer tatsächlich am längeren Hebel ihrer  Beziehung saß - indem er sich mit Nikolaj vor dem riesigen Flachbildschirm im Wohnzimmer an der PS4 verschanzte und den Löwen ignorierte! Knurrend zog sich Tajo in eine Ecke des Sofas zurück und beobachtete die beiden Zocker verstimmt. Immer wieder kabelten sich die beiden jungen Männer, kicherten, stichelten und hatten scheinbar jede Menge Spaß, den anderen mit geheimen Cheats aus dem Rennen zu werfen.

Irgendwann wurde das Knurren Tajos immer lauter, bis er kurzerhand nach der Fernbedienung griff und den Bildschirm einfach ausstellte... Mitten im Rennen!

Sofort brüllten die beiden Spieler empört auf und Marc sprang vom Sofa. "Hey, was soll das?! Wenn es dich nervt, guck doch im Schlafzimmer fern, da haben wir doch auch einen Fernseher", fuhr er seinen Mann an.

"Darum geht es nicht", meinte Tajo und stand ebenfalls auf. "Es ist schon spät. Ich denke, Nikolaj kann noch ein bisschen Schlaf vertragen, sonst haut ihn der Jetlag die nächsten Tage um."

"Ach, ich hab damit kein Problem. Ich schlafe im Flieger", fiel ihm der Polarfuchs in den Rücken, zog dann aber den Kopf ein, als er einen giftigen Blick von Tajo kassierte.

Die Augen des Löwen verengten sich merklich und leuchteten unwillkürlich. "Genug für heute. Ab ins Bett!"

Sofort trollte sich der Polarfuchs und Marc sah ihm beinahe verwirrt hinter her, ehe er sich zu seinem Geliebten umdrehte. "Wow, hat er Angst vor dir?"

"Nei~n!", grinste der Löwe und schlang die Arme um seinen Menschen. "Wie kommst du denn da drauf." Sanft knabberte Tajo an Marcs Halsbeuge. "Du hast mich die letzten Stunden ziemlich vernachlässigt. Vielleicht solltest du Angst vor mir haben!", schnurrte er gegen die warme Haut.

"Ach, weil der große, hungrige Löwe mich mit Haut und Haaren fressen wird?", gluckste Marc, schloss aber die Augen und genoss die Liebkosungen sichtlich.

Nachdrücklich zwickte ihn sein Mann in den Hals. "Ganz genau!" Damit hob Tajo ihn plötzlich hoch und trug ihn in ihr Schlafzimmer, ohne auch nur ansatzweise aus der Puste zu kommen.


Selbst durch die geschlossene Tür des Gästezimmers konnte Nikolaj das Lachen seines inzwischen wohl besten Freundes hören, als dieser an seinem Zimmer vorbei getragen wurde und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Das verging ihm aber wieder, als sein Blick zu dem leeren, kalten Bett schweifte. Nicht dass er ein Problem mit Kälte hatte, aber diese Kälte war von anderer Natur.

Im bruns´schen Rudel waren alle vergeben. Er war erst seit ein paar Stunden hier, aber er spürte die familiäre Bande zwischen allen Mitgliedern. Von den wahnsinnigen Pheromonwolken mal ganz zu schweigen, die das Penthouse fast schweben ließen. In den weiten des Anwesens im Reinhardswald verflüchtigten sich diese Gerüche relativ fix, doch hier hielten sie sich hartnäckig und konnten schon mal den ein oder anderen Geruchsnerv in die Irre führen.

Trotzdem versuchte Nikolaj sich hinzulegen. Rasch putzte er sich noch die Zähne und kugelte sich dann auf dem Bett zusamen. Dann streckte er sich aus, drehte sich auf die andere Seite, zog die Beine wieder an, rollte auf den Rücken, nur um sich dann wieder auf den Bauch zu drehen… Eine Stunde später gab er entnervt auf. Murrend schwang er die Beine aus dem Bett und stand auf.  Vielleicht würde etwas frische Luft helfen. Es war inzwischen auch in Deutschland schon recht kühl, der Winter würde bald Einzug halten, doch für seine Art war es beinahe warm und so schlich er auf leisen Sohlen ins Wohnzimmer und dort durch die Schiebetür der Terrasse, setzte er sich draußen nur in Shirt und einer dunkelblauen Trainerhose auf einen der hölzernen Liegestühle und lauschte den Geräuschen der Nacht. Schon in drei Stunden würden sie losmüssen, also galt es die Ruhe vor der Mission noch zu genießen.

Ein leises Rascheln und ein beißender Geruch nach Zigarette ließen ihn jedoch wenig später irritiert aufsehen. Irgendwo in seiner Umgebung schien sich jemand eine Zigarette angesteckt zu haben. Rein nach seinem Sitzort zu schätzen und in Anbetracht der Tatsache, dass warme Luft nach oben stieg, wohl jemand aus einem der unteren Zimmer, der ans Fenster getreten war.

Nikolaj verzog das Gesicht. Er mochte Qualm nicht und er spürte ihn schon in seiner empfindlichen Nase kribbeln, als ihm auch schon ein leises Niesen entwischte.

Ein Stockwerk tiefer runzelte der gesundheitsschädigende Übeltäter die Stirn, ob des leisen Geräusches. Der Blick wanderte nach oben, doch da war niemand zu sehen. Noch ein Zug an der Selbstgedrehten, dann drückte er sie am Fenstersims aus und warf den Überrest einfach in die Tiefe, ehe er das Fenster schloss.

Sein gutes Gehör verriet Nikolaj, dass er nun wieder allein war und so stand er auf und lehnte er sich an die Balkonbrüstung, blickte über die Stadt, die scheinbar auch nie zu schlafen schien, wie es bei Großstädten üblich war. Er war ja mal gespannt, wie das in Indien ablaufen würde.

"Kannst du nicht schlafen?", brummte es da hinter ihm - Siku.

Nikolaj fiel fast hinten über, da er so weit nach oben gucken musste, als der riesige Bär neben ihn trat. "Nein, nicht wirklich... ich schlaf nicht gut allein in fremden Betten", gab er zur Antwort und schnitt eine Grimasse.

Der Bär schmunzelte. "Willst du Devon zum Kuscheln haben?"

Der kleine Russe hob amüsiert eine Augenbraue hoch. "Was denkt dein Mann darüber, dass du ihn verleihen willst?"

Nun lachte der ehemalige Navy Seal. "Der freut sich über jeden Kuschelwütigen. Keine Ahnung, was mit ihm los ist. Er hat im Moment ein unglaubliches Nähebedürfnis." Leicht runzelte Siku die Stirn. "Nicht mal Chipo ist neulich einer seiner Knuddelattacken entkommen."

Nikolaj begann zu grinsen. "Vielleicht wird er läufig."

"Gott bewahre. Ich bin froh, die ersten Bälger gerade aus dem Haus zu haben. Versuch du mal Sex zu haben, wenn dich acht forschende gelbe Augen anstarren..." Theatralisch schüttelte sich der Bär, grinste dabei aber.

"Ach komm, so schlimm kann das doch nicht sein. Bei uns Zuhause sind das meistens nicht nur acht, sondern eher achtduzend Augen."

"Ihr Rudeltiere seit schon ein bisschen komisch!", witzelte der Ex-Commander nicht ganz ernst gemeint.

Nikolaj zuckte mit den Schultern. "Schon möglich, obwohl wir nicht solche Rudeltiere sind wie Löwen oder Wölfe."

"Auch wieder war. Aber vier Welpen reichen für die nächsten zehn Jahre. Elfchen weigert sich nach wie vor, uns zu verlassen und dem Ruf der Natur zu folgen."

"Tja, Wölfe sind nun mal näher mit einem Hund verwandt, als ihnen lieb ist", kicherte der kleine Russe.

"Oh ja... Deshalb müffeln sie auch immer so..."

Das ließ Nikolaj lachen. "Wie du es da nur mit Devon aushältst..."

"So wie er mit einem brummigen Bären, dem der Winterschlaf verwehrt wurde. Ignorieren!" Kunuk lehnte sich neben Nikolaj an die Brüstung, die widerstrebend knarzte. Unversehens wurde er plötzlich ernst. "Kommst du klar mit deinem Einsatz?"

Der Fuchs stutzte. "Ja, sicher. Warum?" Nikolajs blaue Augen sahen fragend zu dem Bären hoch. Obwohl der sich vorlehnte, war er noch immer viel größer als er.

"Weil Marc recht hat: Du wirst das erste Mal an der Front stehen. Ich weiß, dass das einschüchternd wirkt. Egal wer man ist. Wie groß, wie stark, wie schnell, wie klug man auch ist."

Der Technikcrack wog den Kopf hin und her. "Kommt wohl erst, wenn ich da bin. Ich mach's ja freiwillig. Keiner zwingt mich."

"Mhm... Wenn du reden willst: Cayden mag störrisch und wild sein, aber er ist dennoch ein guter Soldat und Kamerad. Du kannst dich immer an ihn wenden. Auch an Chipo und Sidney. Ich würde ihnen jederzeit das Leben meiner Liebsten anvertrauen. Sie passen auf dich auf, vertraue ihnen."

Nikolaj sah den Ältere nachdenklich an und meinte schließlich nur leise: "Danke".

Der Bär nickte noch mal, dann stieß er sich ab und wandte sich um, um zu seinem kuschelbedürftigen Geliebten zurückzukehren.


Der hatte sein Verschwinden natürlich unlängst bemerkt und sah ihm nun entgegen. "Hey... na, welcher heiße Feger hat dich denn so lange aufgehalten?", fragte er und schlug einladend die Decke auf.

"Nikolaj", grinste Siku und zog sich rasch aus, ehe er zu Devon ins Bett kroch.

"Der Krümel?", staunte der Wolf, während er sich sofort an Sikus warme Brust kuschelte.

"Jap. Wenn der seinen weichen, schneeweißen Pelz schüttelt, bekomme ich sofort Gänsehaut!", neckte sein Mann ihn.

"Wie gut dass meiner im Winter nun auch weiß wird, nicht?"

"Stimmt... Sonst würde ich mir doch glatt einen Polarfuchs über den Winter zu legen!", betrieb der Ex-Commander den Spaß weiter und verschränkte die Arme entspannt hinter dem Kopf.

Für den Spruch kniff ihn sein Geliebter allerdings in eine Brustwarze, was ihn zischend zusammen zucken ließ. "Aua!"

"Grrrrr....", machte Devon und schnappte sich die andere Brustwarze mit den Zähnen.

Nun stöhnte der Bär. "Ich mag es, wenn du wild wirst!", ächzte Siku. Jaja... Auch wenn er es vor allen anderen Alphas niemals zugeben würde, aber mittlerweile lag er öfter bei ihnen unten als Devon. Und das vor allem, weil er es genoss! Und gerade galt es ihn als Eigentum zu markieren, damit Siku keine Gedanken mehr an kleine Polarfüchse hatte!


*~*~*~*

Dass Devon das gelungen war, sahen alle Anwesenden, als um 3:00 Uhr Aufbruchsstimmung in dem Penthouse herrschte. Während der Timberwolf munter war, packen half und sich als Fahrer zur Verfügung stellte, war sein Bär eher brummig und kam nur Höflichkeithalber zum Verabschieden aus dem Zimmer. Nikolajs wissendes Grinsen übersah der Polarbärenmix großzügig, meinte nur noch einmal bekräftigend, dass man sich melden sollte, wenn man Verstärkung bräuchte.

"Wir melden uns, wenn wir in Teheran gelandet sind, ehe wir weiter fliegen", nickte Sidney und schulterte seine Tasche und zwei weitere von dem Russen, wo der Technik drin hatte.

Obwohl der Kleine keine Minute mehr geschlafen hatte, war er fast schon nervig munter und wuselte zig mal hin und her, um sicher zu gehen, nichts vergessen zu haben. Erst als sie am Flughafen waren, eingecheckt hatten und schließlich in der Luft waren, kam er zur Ruhe und rollte sich in seinem Sitz zusammen.

Der Tiger und der Löwe stöhnten synchron auf, als der quirlige Fuchs endlich Ruhe gab. "Wie ein Duracellhase!", schnaubte Sidney und lehnte sich in seinem Sitz zurück. "Und ich dachte, Brian wäre schlimm."

"Da kanntest du noch keine Füchse", stellte sein bester Freund fest.

"Stimmt, nicht wirklich. Sibirische Tiger und Polarfüchse gehen sich zumeist aus dem Weg."

"Trotz des selben Habitats?" Chip packte eine Tüte Erdnüsschen aus, die er aus der Bordküche hatte, wo sich Cayden mit seinem Laptop und einer Cola niedergelassen hatte.

Der rothaarige Ex-Seal grinste schief. "Ich sag es mal so: Wenn Nahrung knapp wird, dann sind Füchse auch mal ein Happen für zwischendurch", gab er zur Antwort und schüttelte leicht den Kopf, als Chip ihm die Erdnusstüte hin hielt.

Ein Räuspern ließ die Raubkatzen aufblicken. Von unter der Decke in die er sich eingewickelt hatte, funkelte Nikolaj zu ihnen herüber. "Passt bloß auf, dass ich euch nicht auf den nächsten Baum jage, wenn wir gelandet sind."

Sidney lachte leise. "Du bist doch eh nur eine Zahnfüllung, Fluffy."

Nikolaj schnaubte und zog die Decke über die Nase. Chipo schmunzelte ebenfalls. "Mach so weiter und er zieht dir die Streifen über die Ohren."

"Jeden einzelnen deiner 246 Streifen", bestätigte der Fuchs, der scheinbar ein mehr als gutes Gehör hatte.

"Vorsichtig, Fluffball. Nicht dass du als Muff endest", kam prompt zurück.

Ein leises Knurren kam unter der Decke hervor, dann herrschte endlich wieder Ruhe. Auch der Rest des Teams zog sich allmählich zurück. Jeder breitete sich irgendwo aus, um noch etwas zu schlafen. Cayden nahm nach wie vor die Bordbar in Beschlag, während Chip ins Heck umzog und schon bald leise schnarchte. Der sibirische Tiger nahm seine Over-Ears heraus und hörte Musik, während er sich über drei Sitze ausbreitete.


Als der Flieger zwischenlandete, schlief Nikolaj noch immer zufrieden unter seiner Decke.

Während Chip ihren Weiterflug regelte, weckte Cayden den Fuchs. Oder versuchte es zumindest. "Nikolaj. Wir sind in Teheran.", meinte der Wolf leise und rüttelte an Nikolajs Schulter.

Sidney war da nicht ganz so behutsam. Nachdem der Russe nicht reagierte, zog er ihm einfach die Decke weg, was den Technikcrack unsanft auf den Boden beförderte, da der sich regelrecht eingewickelte hatte. Nikolaj quietschte auf und Sidney konnte wohl froh sein, dass der kleinere Mann gerade nicht in seiner tierischen Form war, sonst hätte sich dieser sicher in seiner Wade verbissen. "Oh, sorry", meinte der Tiger. Das hatte er zwar nicht gewollt, aber nun war der Fuchs zumindest wach. "Wir sind in Teheran.", wiederholte er Caydens Aussage.

Der junge Mann rappelte sich knurrend auf, packte seine Laptoptasche und ging wortlos raus, an all den größeren Wandlern vorbei. Chipo, der in der geöffneten Bordtür stand, sah Nikolaj nach, als dieser schnurstracks an ihm vorbei stiefelte. "Was ist denn mit Nik los?", fragte er die anderen beiden Männer verwundert.

"Heteros sind nicht so sanft zueinander wie wir...", meinte Cayden grinsend und klopfte Sidney auf die Schulter. "Also wenn du mit den Chicks auch so umspringst, ist es kein Wunder, dass du noch immer Single bist."

Der Tiger hob eine Augenbraue. "Pah...", erwiderte er nur und folge dem Polarfuchs. Der sah sich im Transit bereits nach Kaffee um und steuerte dann auf ein kleines Bistro zu, dass er dank der englischen Umschreibung identifizieren konnte. Er konnte ja viel, aber zum Arabisch lernen hatte er noch keine Lust gehabt. Teheran war ja aber auch ein Umschlagplatz für Touristen aus aller Welt, daher fand man so gut wie alles in mindestens englischer Umschreibung wieder. Seine Kollegen folgten ihm notgedrungen. Zum Glück wurde ihr Gepäck automatisch umgeladen, sodass sie nur das wenige Handgepäck mit sich herum tragen mussten. Bei dem Tourigedränge, dass auf dem Flughafen herrschte, optimal. "Und wie geht´s nun weiter?", fragte Sidney über die Schulter.

"In zwei Stunden geht ein Linienflug weiter nach New Delhi.", meinte Chip.

"Mhm... Anonym genug. Was ist noch mal unsere Deckung?", fragte der Tiger, während er sich hinter Nikolaj in der Bestelllschlange anstellte und nach kurzem Warten seinen Kaffeewunsch weitergab. Erst dann wendete er sich wieder Cayden zu, der ja offiziell das Sagen hatte. Oh Freude! Wo sie sich in der Vergangenheit schon so gut verstanden hatten.

"Unser Superhirn arbeitet als Computerspezialist, du bist sein Assistent, während Chip der Dolmetscher ist und ich bin Fahrer.", ratterte der Wolf herunter und bestellte sich einen extra starken Latte.

Sidney beäugte währendessen den schwarzen Löwen schief von der Seite. "Du sprichst Hindi?"

"Ein wenig... Es reicht, um uns und unser Anliegen vorzustellen." Chip zuckte die Schultern und nahm seinen bestellten Kaffee ebenfalls entgegen.

"Aha... Und ich bin der Assisstent ..." Sid nahm einen Schluck aus seinem To-Go-Becher.

"Assistent, Laufbursche, Lakai... du hilfst Niko einfach, wenn er was braucht. Und vor allem hältst du ihm den Rücken frei."

"Du hast ´Wasserträger` vergessen, Chip!", grinste Pride.

"Stimmt... Weil es da für ihn ungewohnt heiß ist, wird er reichlich zu Trinken brauchen, um nicht zu dehydrieren", stieg der Kenianer direkt auf den Spaß ein.

"Ihr mich auch!", knurrte der Tiger, schmunzelte aber.

Bei einem Kaffee blieb es bei den Seals natürlich nicht, ein Sandwich - oder zwei - mussten es dann schon noch sein. Sie hatten sich einen Bistrotisch in einer abgelegenen Ecke gesucht und nun sah Nikolaj mit großen Augen dabei zu, wie Chip sein Essen in weniger als zehn Bissen verputzte, während er selbst noch nicht mal ein Viertel weghatte. Die anderen beiden standen dem Schwarzen in nichts nach. Selbst der Wolf, der im Vergleich mit den Raubkatzen eher schmal wirkte, verputzte zwei Brote innerhalb weniger Minuten. Am Ende entschied sich Nikolaj, die zweite Hälfte seines Essens einfach stehen zu lassen.

Sidney hob eine Augenbraue. "Iss ordentlich, wer weiß, wann wir wieder was zwischen die Zähne bekommen!"

"Im Flieger. Wir haben Businessclass", kam prompt die Antwort.

"Das ist doch nur ein Happen."

Nikolaj zog die Augenbrauen zusammen. "Das ist ein ganzes Menü. Wo steckt ihr Kerle das nur hin?"

"Wir sind ungefähr drei Köpfe größer als du, Wollmaus. Und haben zirka fünf Mal mehr Muskelmasse!", beantwortete der Tiger die rhetorische Frage und biss in ein weiteres Sandwich.

Der Fuchs knurrte leise, schob Sidney aber seine Sandwichhälfte zu, was diesen stutzten ließ. Dann zuckte er aber mit den Schultern und drei weitere Bissen später, war auch der Snack weg. Wie Chip ihm gegenüber die Stirn runzelte, bemerkte Sidney dabei nicht.

"Was ist?", wollte dafür Cayden leise wissen, nachdem sie bezahlt hatten und sich Chips Stirn einfach nicht mehr entspannen wollte.

"Ich bin mir nicht sicher, dass die Partnerschaft Tiger-Fuchs wirklich eine gute Idee ist", meinte der Kenianer und sah den beiden Gemeinten nach, wie sie aus dem Bistro traten und sich nach ihrem Gate umsahen.

"Willst du lieber Nikos Bodyguard mimen? Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Sidney irgendwas tun würde, dass die Mission gefährdet...", meinte der Wolf überlegend.

"Nein, nein. Ist nur ein ungute Bauchgefühl. Schon gut. Wir sind alle Profis", wiegelte der Löwe jedoch ab.

"Und Nik ebenso, der wird schon nichts tun, was ihn selbst gefährdet. Dafür haben Füchse einen zu großen Überlebensinstinkt."

"Nein, das hätte ich auch nicht erwartet. Wird schon alles werden." Gemeinsam liefen sie in Richtung des Flughafengates, von wo aus ihr Flug nach New Delhi starten würde.

Trotz Businessclass war es für die Raubkatzen ziemlich beengend im Flieger, während Wolf und Fuchs es gemütlich hatten. Dummerweise saßen natürlich die beiden Schlanken nebeneinander, während Sidney und Chip sich immer wieder ins Gehege kamen, da sie wiederum nebeneinander saßen.

Irgendwann drehte sich Nikolaj im Sitz um und kniete sich auf, um über die Lehne blicken zu können. Nachdenklich furchte er die Stirn. "Hab ihr's schön kuschelig da hinten?"

Zweistimmiges Knurren antwortete ihm. Der Fuchs begann zu kichern, wurde aber sicherheitshalber von Cayden zurückgezogen.

"Lass sie, sonst teilen sie dich nachher und machen aus dir ein Abendbrot", grinste der Wolf und schielte zwischen den Sitzen hindurch nach hinten.

"Wenn es so eng ist, warum tauschen wir dann nicht einfach?", kam es simpel von Nikolaj.

"Schon gut, Niko.", meinte Chip abwehrend und ruckte sich etwas zurecht in seinem Sitz, zuckte aber unmerklich zusammen, als er Sidneys Ellbogen streifte.

"Ja, ich sehe schon und morgen seid ihr beide muffig und habt überall blaue Flecken. Na, wer will nach vorne neben Wölfchen?"

"Wölfchen?", stutzte Cayden, blieb aber ungehört.

"Wer will? Zum Ersten... zum Zweiten... Hey, sonst behalte ich ihn..."

Chip gluckste und sah seinen Sitznachbar an. "Frisst du Nikolaj, wenn ich nach vorne ziehe?"

Der Tiger hatte den Kopf nach hinten gelegt und die Augen geschlossen. "Zu viel Fell!", brummte er.

Also konnte der Schwarze es wohl riskieren und Nikolaj krabbelte munter nach hinten, wo er wieder in dem tiefen Sitz versank. Was die bloß für Probleme hatten? War doch alles riesig hier.

So verbrachten sie die Reise also etwas entspannter, bis das Flugzeug etliche Stunden später langsam in den Sinkflug überging.  Nikolaj schlief inzwischen an Sidneys Schulter gelehnt, was Chip und Cayden grinsen ließ, als sie nach hinten blickten. Auch die Ansage des Flugkapitäns weckte den Fuchs nicht auf. Scheinbar fühlte er sich trotz der Differenzen vollkommen sicher bei dem sibirischen Tiger. Und dieser ruckte auch nicht wirklich ab. Er hatte nach wie vor die Augen geschlossen, auch wenn sich der schwarze Löwe sicher war, dass sein Kamerad nicht schlief. Dazu war er viel zu misstrauisch. Erst als die Maschine aufsetzte, ruckte Nikoaljs Kopf hoch und er sah sich einen Moment desorientiert um.

"Bleib ruhig, Fluffy. Sind nur angekommen.", kam es leise von der Seite.

Etwas peinlich berührt fuhr sich Nikolaj durch die Haare. Nun richtete sich der Tiger neben ihm auf und knackte mit den Gelenken. "Gott sei Dank. Endlich raus aus dieser Enge!"

"Ja, raus in die Sauna", fürchtete der Russe und sollte damit recht behalten. Schon wenige Minuten nach dem Aussteigen klebten ihre Kleider an ihren Körpern. Zum einen durch die schwüle Hitze und zum zweiten, weil es kurz nach Verlassen des Flughafens zu regnen begann. Missmutig sahen die beiden Großkatzen in den Himmel. "So eine Scheiße!", knurrte Chip.

"Gehen wir in unser Hotel", entschied Cayden und winkte ihnen ein Taxi herbei.

"Sind wir zusammen in einem untergebracht?", fragte Sidney verwundert und nahm wieder einen Großteil des Gepäcks von Nikolaj.

"Gegenüber... damit wir uns im Auge behalten können.", antwortete Cayden, während er seine Sachen selber schulterte und Nikolaj nur seine Laptoptasche und ein Rucksack blieb, den er ohnehin als Handgepäck mitgeführt hatte.

"Okay." Alles andere hätte den Tiger auch gewundert, denn wenn von einem Paar von ihnen die Deckung aufflog, dann war das andere Paar nicht in Gefahr.

"Wer mit wem?", wollte Nikolaj wissen und sah zwischen den drei größeren Hin und Her und kam sich irgendwie fast wie ein Kind vor. Oh wie er das hasste. Er wollte zurück nach Holzhausen. Marc war wenigstens nicht so riesig.

"Du mit Sidney im Dschangal-Inn und Chip und ich im Dubai-Hit Motel gegenüber.", antwortete Cayden und trat auf ein bremsendes Taxi zu.

"Klingt irgendwie wie die letzte Absteige."

"Ist es", grinste der Tiger und eroberte die Beifahrerseite. "Du bist ja auch nur ein Techniker. Die steigen nicht in Fünf-Sterne-Hotels ab!"

Wie schlimm es tatsächlich war, erkannte der Polarfuchs erst, als sie ankamen. "Da hol ich mir ja Flöhe", meinte Nikolaj entsetzt.

Seine Kollegen verdrehten leicht die Augen. "Stell dich nicht so an. Selbst Brian Lampard konnte mit einem alten klapprigen Van über mehrere Tage leben!"

"Der hat auch nicht so ein dichtes Fell wie ich."

"Stimmt. Der kleine Nacktmull", meinte Sidney ironisch und nickte Chip und Cayden noch mal kurz unmerklich zu, ehe sie sich trennten und auf ihre jeweilige Unterkunft zu gingen. Es wunderte den Tiger nicht wirklich, dass Nikolaj aus seinem Gepäck sogar einen Desinfektionsspray hervor holte und das Bett damit einsprayte, als sie schließlich im Zimmer waren. Ein Zimmer… mit nur einem Bett…! Der Spray stichelte dem großen Raubtier in der Nase, so dass er sofort niesen musste. "Lass den Scheiß. Ich muss da auch drin schlafen!"

"Ach, ihr schlaft doch? ´Dachte, sowas sei Luxus für euch."

"Ist es, aber wenn wir schon mal die Möglichkeit haben, dann nutzen wir sie auch. Wir haben morgen früh einen Termin in Prakash´ Firma. Bis dahin sollten wir uns etwas erholt und vorbereitet haben."

Nikolaj packte seinen Laptop aus und fuhr ihn hoch. "Nicht einmal Wlan in dieser Kaschemme. Tarnung schön und gut, aber das hier ist untertrieben."

"Meinst du nicht eher übertrieben, Fluffy?"

"Übertrieben wäre ein Penthouse. Das hier ist... unterirdisch."

Sidney schnaufte und wandte sich lieber seiner Sporttasche zu, wo er seine Klamotten drin hatte. Das würde eine anstrengende Mission werden, wohl für jeden von ihnen. Allen voran, weil vor allem der Tiger und der Fuchs vollkommen gegensätzlich waren und darüber hinaus so gut wie nie zuvor etwas mit einander zu tun gehabt hatten. Aber getrennte Zimmer waren auch nicht drin gewesen, denn Nikolaj war einfach zu unerfahren im Außendienst, um im Notfall alleine agieren zu können...

"Ich hoffe, die bringen sich nicht gegenseitig um.", meinte Cayden zu Chip, der das Treiben gegenüber vesteckt hinter der Gardine ihres Zimmers beobachtete, das genau vis-à-vis lag.

"Mh... Sid tut nur groß und böse", meinte der Löwe und schickte eine Whats App an Brian, dass sie gut gelandet waren.

"Hoffentlich... ich will Marc nicht erklären, warum der einzige, mit dem er in seiner komischen Computersprache reden kann, während einer Mission ums Leben gekommen ist, ohne Feindkontakt gehabt zu haben."

Chip grinste und sah auf. "Würde ich auch nicht wollen."

*~*~*~*

Zu ihrem Glück schienen sich aber sowohl Nikolaj wie auch Sidney zusammen zu reißen und waren am nächsten Tag schon früh morgens unterwegs zu ihrem Ziel, um sich Zutritt zu dem Bürogebäude zu verschaffen. Auf Frühstück hatten sie beide verzichtet und sich lediglich unterwegs einen Kaffee geholt. Gott sei Dank gab es auch hier in Indien Starbucks, so dass sie wussten, was sie in ihren Pappbechern hatten.

Als sie das riesige Firmengebäude betraten, scannte der Tiger gewohnheitsmäßig erst einmal die Lage. Um sieben Uhr früh war die Lobby relativ verlassen, was aber nicht anders zu erwarten war, immerhin sollte die Technik wieder laufen, wenn die eigentliche Arbeitszeit begann, da musste dann entsprechend das technische Personal eben früher anfangen! Auf die Frage des Tigers am Morgen, wie sie denn den technischen Einsatz eingefädelt hatten, hatte der Fuchs beinahe schon hinterhältig gegrinst und gemeint, dass man eben seine Mittelchen in ihrer Branche hatte, um einen Defekt zu simulieren.

Sie kamen in der Lobby mühelos mit englischer Sprache weiter, was angesichts des internationalen Unternehmens nicht sonderlich verwunderte, dennoch versuchte Nikolaj, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Erst als er endlich an einem Computer im Serverraum saß, schien er sich etwas zu entspannen. Sidney bezog unterdessen im Hintergrund Stellung und verschränkte die Arme.


So harrte er Stunde um Stunde aus, während der Russe die Tastatur seines Laptops misshandelte. Leider war Nikolaj dann doch nicht so schnell, wie er wollte. Erst musste er einen Virus platzieren, der so aussah, als sei er schon da gewesen, als das `Technikteam´ eintraf, der ihn aber nicht in seiner eigentlichen Mission behinderte und dann konnte er erst mit der Suche nach den gewünschten Informationen beginnen. Das fraß Zeit! Aber er hatte sich den Weg für den folgenden Tag geebnet, indem er sich quasi ein Hintertürchen in der Software geöffnet hatte, um schnelleren Zugang zum System zu erhalten.

Seine `Auftraggeber´ waren davon nicht besonders begeistert. "Es hieß, es wäre nur ein kleiner, technischer Defekt!", knurrte der Sicherheitschef, ebenfalls ein indischer Tiger wie sein ehemaliger Chef, und funkelte den Polarfuchs von oben herab an.

Nikolaj ratterte einige technische Begriffe herunter, warum der kleine Fehler ziemlich viel kaputt gemacht hatte und er noch einmal kommen musste. Sidney konnte den Moment genau ausmachen, an dem der Inder dem Russen nicht mehr folgen konnte. Genau nach dem zweiten Satz! Nur mit äußerster Willenskraft verbiss er sich ein Grinsen. Dafür sah Nik nun umso unschuldiger zu dem Mann hoch, während er in aller Seelenruhe seine Sachen unter den Arm klemmte und Sidney einen kleinen Koffer in die Hand drückte.

"Okay, fein. Ich sage dem diensthabenden Beamten für morgen Bescheid!", meinte der Inder mit zusammen gebissenen Zähnen und stampfte davon.

Nun aber sah Nikolaj zu, dass er hier wegkam. Er musste endlich wieder atmen können. "Können wir kurz in ein Einkaufscenter?"

"Was?", stutzte Sidney und schulterte den Koffer. "Was willst du denn in einem Einkaufscenter?"

"Einkaufen?"

Nun, einkaufen war es nicht ganz, denn Nikolaj steuerte die Tiefkühlabteilung mit Pizzen, Fisch und Pommes an, kaum dass sie einen Laden gefunden hatten, und lehnte sich dort erleichtert gegen einen der Kühler. Aufmerksam sah er sich um, ehe er kurzerhand hinein hoppste. "Nur eine Minute."

Der Tiger beobachtete ihn perplex. "Hast du sie noch alle? Da ist Essen drin. Komm da raus, ich habe keine Lust deinetwegen Ärger zu bekommen. Das können wir uns nicht leisten!", zischte er dem Polarfuchs auf Russisch zu, damit sie auch ja keiner verstand.

"Ist keiner da und die Überwachungskameras haben hier einen toten Winkel."

"Nikolaj!"

"Ja, ja schon gut..." Artig kam der Fuchs wieder raus. Keine zehn Sekunden später kamen andere Kunden des Supermarktes ebenfalls in die Tiefkühlhalle und steuerten zielgenau die Truhe an, in der der Fuchs vor kurzem noch gestanden hatte. Sidney mahlte mit dem Kiefer und fixierte Nikolaj streng.

Der aber sah ihn schon wieder keck von unten her an. "Was denn? Hast du Hunger? Hier gibt´s sicher irgendwo auch Whiskas..."


*~tbc~*


Heute waren schon 1 Besucher (1 Hits) hier!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden